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Johann Amos Comenius und die pädagogischen Hoffnungen der Gegenwart.
Title:
Johann Amos Comenius und die pädagogischen Hoffnungen der Gegenwart.
Author:
Lischewski, Andreas.
ISBN:
9789042031524
Personal Author:
Edition:
1st ed.
Physical Description:
1 online resource (172 pages)
Contents:
Cover -- Title Page -- Copyright Page -- Table of Contents -- Vom Anlass der Nachdenklichkeit. -- 1. Hoffnung als pädagogische Tugend . -- 2. Die fraglose Selbstverständlichkeit pädagogischer Hoffnungen. -- 3. Comenius als Auftakt der neuzeitlichen Erziehungshoffnungen. -- 4. Plädoyer für eine neue Fraglichkeit. -- I. Das pädagogische Hoffnungsprogramm der Moderne: Zur Problematik einer Mentalität. -- 1. Das pädagogische Hoffnungsprogramm der Moderne (J. Oelkers): Eff ektive Erziehung als Mittel zum Zwecke der Weltverbesserung. -- 2. Das fundamentale pädagogische Dilemma (W.Böhm): Die Grenzen der erzieherischen Effektivität. -- 3. Zur Mentalität der Gegenwartspädagogik: Die Vorherrschaft des pädagogischen Hoffnungsprogramms. -- - Zusammenfassende Thesen - -- II. Die comenianischen Erziehungshoffnungen: Exposition der Thematik. -- 1. Der frühneuzeitliche Anfang des pädagogischen Hoffnungsprogramms: Didaktischer Mechanismus und pansophische Weltreform bei Johann Amos Comenius. -- 2. Die kategoriale Ausdeutung ihres Zusammenhanges: Die Bindung der Hoffnung (naděje,spes) an die Kenntnis effektiver Mittel (prostředky,media). -- - Zusammenfassende Thesen - -- III. Mentalität und Mentalitätengeschichte: Methodische Hinweise -- 1. Zwischen apriorischer Konstruktion und historischer Sachangemessenheit. - Mentalitätengeschichtliche Methodik als bricolage. -- 2. Mentalität als präreflexive Grundgestimmtheit & die existentiellen Themen der Mentalitätengeschichte.- Die Hoffnung als sinngebende Mentalität des Comenius. -- 3. Mentalität als Disposition & die quantitativserielle Erschließung ihrer symbolischen Praktiken. - Zum Umgang mit dem comenianischen Quellenmaterial.

4. Mentalität als kollektive Sinngewissheit und individuelle Sinnsetzung & die Notwendigkeit qualitativer Interpretationen. - Die comenianischen Hoffungen zwischen Aneignung und Entwurf. -- 5. Mentalitäten stiften epochale Zusammenhänge& erhellen die Paradoxien des Zivilisationsprozesses.- Über die Ambivalenz der comenianischen Erziehungshoffnungen. -- 6. Grenzen der mentalitätengeschichtlichen Methodik: Die Pluralität möglicher Geschichten. - Comeniologisches Verstehen jenseits von authentischer Selbstredenheit und konstruktiver Erzeugung. -- - Zusammenfassende Thesen - -- IV. Aufriss der mentalitätengeschichtlichen Untersuchung: Inhaltliche Erläuterungen. -- 1. resignatio - cooperatio - omnipotentia: Die Genesis der pädagogischen Mentalitätals Beitrag zur geistigen Biographie (J. Patočka) des Comenius. -- 2. Die Kapitel I-IV: Werkgeschichtliche Erhellungdes ›kontinuierlichen Wandels‹ der comenianischen Hoffnungen. -- 3. Das V. Kapitel: Die Pampaedia als heilsgeschichtlich bedeutsamer Weltenumschwung und der kairotische Augenblick der Erziehung. -- 4. Das VI. Kapitel: Versuch einer vorsichtigen Gesamtwürdigung des Comenius als eines tragischen Klassikers - auch der Pädagogik. -- - Zusammenfassende Thesen - -- V. Ausblick. -- 1. Der comenianische Auftakt zum pädagogischen Hoffnungsprogramm der Moderne: Weltverbesserungsengagement und effektiver Mitteleinsatz. -- 2. Für eine Thematisierung des fundamentalen pädagogiscen Dilemmas: Comenianische Erziehungshoffnungen als Gegenstand einer notwendigen Problematisierung. -- 3. Von Comenius lernen? - Das schwierige Verhältnis zwischen der longue durée der pädagogischen Erwartungshaltung und dem freien Lebensentwurf der menschlicher Personen. -- VI. Anhang.
Abstract:
Insofern Erziehung auf die Zukunft gerichtet ist, bedarf sie der Hoffnung. Und wer nicht hofft, kann auch nicht erziehen. Doch die nicht selten euphorisch zu nennende Erwartung, dass man von einer wissenschaftlich begründeten Erziehung auch eine entscheidende Weltverbesserung erhoffen könne, dürfte wesentlich eine Erfindung der anhebenden Neuzeit gewesen sein. Die übliche pädagogische Ideengeschichte sieht in Comenius zumeist einen vormodernen Gegenpol zum technisch-zivilisatorischen Denken der Neuzeit - und übersah damit notwendig wesentliche Kontinuitäten. Denn es war Comenius, der mit seiner pansophischen Systematik zuerst die Hoffnung verband, eine solcherart durchkonstruierte Erziehungsmaschine begründet zu haben, dass eine wahrhaft pansophisch ausgerichtete Erziehung auch einen unfehlbaren Erziehungserfolg verbürgen müsse. Ein mentalitätsgeschichtlicher Zugang vermag dabei zu zeigen, wie sich die pädagogischen Hoffnungen des Comenius entwickelt und zeitgleich mit der pansophischen Systematik ausgeprägt haben. Je durchdachter die Systematik wurde, desto unfehlbarer sollte auch die Erziehung werden. Mit einer vollkommen realisierten pansophischen Erziehung würden sich also alle Hoffnungen auf eine Weltverbesserung erfüllen ; alles, was bis dahin zukunftsgerichtete Hoffnung war, würde also mit der Pampaedia zur erfüllten Gegenwart werden. Von der menschlichen resignation der Frühschriften über die gott-menschliche cooperatio der pansophischen Programmschriften führt solcherart der Weg zur intendierten omnipotentia des Menschen, an welcher schließlich auch die Erziehung teilhaben soll. Unter der Rücksicht der longue durée ist Comenius damit nicht nur ein , sondern letztlich der Begründer der pädagogischen Moderne. Seit Comenius produziert wissenschaftlich-systematisches Denken immer neue Erziehungshoffnungen, die sich sodann durch

gesellschaftliche Erwartungshaltungen selbstlaufend re -produzieren und die Nachfrage nach pädagogischer Wissenschaftlichkeit wiederum steigern. Doch die Welt hat sich bis heute bekanntlich nicht verbessern lassen - trotz einer über 350 Jahre alten Tradition wissenschaftlich begründeter Pädagogik.
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Electronic reproduction. Ann Arbor, Michigan : ProQuest Ebook Central, 2017. Available via World Wide Web. Access may be limited to ProQuest Ebook Central affiliated libraries.
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